Zinkbisglycinat
Zink ist ein essentielles Spurenelement, das der menschliche Körper nicht selbst herstellt, es muss mit der Nahrung zugeführt werden. Einseitige Ernährung, Darmerkrankungen, ein hoher Konsum von Nahrungsmitteln mit Phytinsäure, die Zink bindet, oder die Einnahme bestimmter Medikamente, können zu einem Zink-Mangel führen, zumal das Element im Körper nicht lange gespeichert werden kann. Das führt zu verschiedenen Beschwerden, die sich innerlich und äußerlich bemerkbar machen. Bei der Einnahme von Zink muss beachtet werden, dass es mehrere Formen des Mineralstoffs gibt. Am besten verwertbar ist Zinkbisglycinat.
Zink (Zn) ist ein chemisches Element und ein sogenanntes Übergangsmetall. Es kommt auf der Erde häufig vor, aber nicht als reines Element, sondern als Verbindung mit einer Aminosäure, einem Mineral, einer Karbon-, oder anderen Säure. Die bekanntesten Formen sind Zinkkarbonat, Zinkgluconat, Zinkacetat, Zinkoxid, Zinkaspartat, Zinkorotat, Zinkcitrat, Zinkpantothenat, Zinkhistidin, Zinkmethionin, Zinkaspartat oder Zinksulfit. Zinkbisglycinat hat die beste Bioverfügbarkeit. Es handelt sich um einen stabilen Chelatkomplex mit der proteinbildenden Aminosäure Glycin. Diese besteht aus besonders kleinen Molekülen, die gut im Darm aufgenommen werden. Glycin transportiert quasi das Zink auf diesem Weg in den Körper. Der Zinkanteil in diesem Chelat liegt bei über 40 Prozent.
Element mit langer Geschichte
Zink ist ein blassgrau-blaues sprödes Metall, das schon im Altertum in Legierungen verwendet wurde. Es muss aus Erzen gewonnen werden. Die Römer stellten aus Zinkerzen Münzen her. Im deutschen Bergbau nannte man früher schwefelfreie Zinkerze Galmei. Eine auf zinkreichen Böden wachsende Pflanze erhielt deshalb den Namen Galmeiveilchen. Im Gegensatz dazu wird Zink heute überwiegend aus Zinksulfit-Erzen gewonnen, die dann in Zinkoxid umgewandelt werden. Zink dient zum Verzinken von Metallen, zur Herstellung von Legierungen, beispielsweise mit Kupfer zu Messing oder mit Aluminium, als Zinkblech im Bau, Zink ist Teil von Batterien und wird zur Herstellung von Wasserstoff gebraucht.
Dass Zink für den Menschen lebensnotwendig ist, weiß man noch nicht so lange. Obwohl es einen Bericht von Marco Polo geben soll, indem er erzählt, dass die Perser eine Zinklösung bei Augenentzündungen anwenden. Bekannt ist heute, dass das Element in der schleimigen Innenhaut des Dünndarms aufgenommen wird. Allerdings gelangen nur 10 bis 40 Prozent aus der Nahrung in den Körper. Das hängt davon ab, woher das Zink stammt. Aus Pflanzen kann es nur schwer aufgenommen werden.
Zinkmangel ist weit verbreitet
Der Zinkmangel in der Bevölkerung soll erschreckend hoch sein, alarmieren Ärzte und Wissenschaftler. Über 30 Prozent der Männer und rund 20 Prozent der Frauen seien davon betroffen. Gefährdet sind auch Kinder und Jugendliche, Schwangere und stillende Mütter, Diabetiker, ältere Menschen und Extremsportler. Diese verlieren viel Zink beim Schwitzen, brauchen aber mehr davon für die Muskeln. Besonders schnell können Vegetarier und Veganer einen Zinkmangel entwickeln.
Fleisch und Meerestiere sind eine gute Zinkquelle, auf die sie verzichten. Hülsenfrüchte liefern nur geringe Mengen. In Pflanzen, besonders in Vollkorngetreide gibt es dazu noch einen Stoff, der die Zinkaufnahme blockiert: die Phytinsäure. Sie bindet das Zink und andere Nährstoffe, die dem Körper dann nicht mehr zur Verfügung stehen. Stress, Magen-, Leber- und Darmerkrankungen, Depressionen und ein hoher Kalzium-Spiegel im Blut verstärken den Zinkbedarf.
Höherer Tagesbedarf wegen Phytinsäure
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung hat deshalb die Referenzwerte für den Tagesbedarf erhöht. Die empfohlene Tagesmenge für Kinder liegt jetzt bei 3 bis 10 mg, für 15- bis 19-Jährige bei 11 mg für weibliche und 14 mg Zink pro Tag für männliche Jugendliche. Erwachsene Frauen benötigen demnach mindestens 11 mg, Männer bis 14 mg oder 16 mg Zink pro Tag. Für Schwangere und Stillende liegen die Werte etwas höher. Der Tagesbedarfs richtet sich nach dem Phytingehalt der Nahrung, was eine genaue Angabe schwierig macht. Wer viele Vollkornprodukte oder über Pflanzen viele Ballaststoffe zu sich nimmt, sollte sich nicht darauf verlassen, dass die Zinkzufuhr über seine Ernährung ausreichend ist, sondern seinen Zinkbedarf am besten mit einem Präparat decken.
Ein Element mit vielen Aufgaben
Zink ist als Kofaktor an der Tätigkeit zahlreicher Enzyme und Hormone sowie Stoffwechselprozesse im Körper beteiligt. Es trägt zur Gesundheit von Haut, Haaren, Nägeln und Knochen bei und stärkt das Immunsystem. Es fördert die Wundheilung und das Zellwachstum. Ohne Zink läuft auch nichts beim Fett- und Kohlenhydratstoffwechsel, der Eiweißverwertung, der Bildung des roten Blutfarbstoffs Hämoglobin, beim Transport von Sauerstoff im Blut, bei der Spermienbildung, der Fruchtbarkeit oder der Blutzuckerregulation. Es kann sogar Einfluss nehmen auf die Gehirn- und Nervenfunktionen und das Geschmacksempfinden. Bei Erkältungen und Infektionen kann es den Körper bei der Heilung unterstützen. Damit all das optimal funktioniert, braucht der Körper ausreichend Zink. In Nahrungsergänzungsmitteln sind unterschiedliche Arten von Zinkverbindungen enthalten. Zinkbisglycinat hat davon nachweislich die beste Bioverfügbarkeit.
Zinkoxid
Hier handelt es sich um eine Verbindung von Zink mit Sauerstoff. Es wird Zinkweiß genannt, weil man es früher als weißes Pigment Malerfarben zugefügt hat. Wegen seiner antiseptischen und entzündungshemmenden Wirkung ist es Bestandteil von Salben zur Hautpflege und Wundbehandlung, auch in Babycremes, und Teil von feuchten Verbänden. In Sonnenschutzmitteln soll es UV-Strahlen blockieren. Bei einer Einnahme werden Studien zufolge nur rund 60 Prozent des zur Verfügung stehenden Zinks aufgenommen.
Zinkaspartat
Gebunden an Asparaginsäure ist Zink schon lange auf dem Markt. In magensaftresistenten Kapseln wird es aber gar nicht aufgenommen. Auch muss sehr darauf geachtet werden, wann man es einnimmt. Gegenüber den anderen Zinkarten hat es keine Vorteile gezeigt.
Zinksulfat
Dieses Zinksalz der Schwefelsäure wird oft zur Behebung eines Zinkmangels eingesetzt. Man hat aber festgestellt, dass es nur schwer vom Körper aufgenommen wird und die Resorption stark von der Ernährung abhängt. Auch wird es sehr schnell wieder über die Nieren ausgeschieden.
Zinkorotat
Mit der Orotsäure kann Zink besser in die Zellen gebracht werden, als mit anderen Verbindungspartnern. Trotzdem soll die Resorption nicht so gut sein und langsamer verlaufen als bei Zinkbisglycinat.
Symptome eines Mangels
Wer körperlich schwer arbeitet, häufig in die Sauna geht, schweißtreibend Sport macht oder regelmäßig Alkohol trinkt, wird ohne eine zusätzliche Zufuhr von Zink einen Mangel entwickeln. Der kann sich folgendermaßen zeigen: spröde und brüchige Haare und Nägel, Rillen und weiße Flecke auf den Nägeln, raue schuppige Haut, Haarausfall, schwierige Wundheilung, trockene Augen, Nachtblindheit, Fruchtbarkeitsstörungen und bei Kindern Wachstumsstörungen. Als Mangelerscheinungen werden ferner Übergewicht, Sehstörungen, Depressionen und Ängste, Konzentrationsschwäche und Schlafstörungen genannt.
Therapie mit Zink
Wer ein schwaches Immunsystem hat und öfter erkältet ist, sollte an Zink denken. Dass es die Dauer einer Erkältungskrankheit deutlich verkürzen kann, gilt als bewiesen. Während dieser Zeit darf man es kurzzeitig auch höher dosieren als sonst. Zink unterstützt die Bildung und Aktivierung von Abwehrzellen und hemmt die Vermehrung von Rhinoviren auf der Nasenschleimhaut. Wer von Allergien geplagt ist, kann ebenfalls mit Zink versuchen, diese abzumildern. Mit seinem milden entzündungshemmenden Eigenschaften wirkt Zink nicht nur in diesem Fall Entzündungsprozessen entgegen. Bei Diabetes mellitus und schweren Lebererkrankungen kann Zink ebenfalls eine Therapie begleiten. Und wer an chronischen Schlafstörungen leidet, sollte einen Versuch mit Zink wagen. Es gibt dazu zahlreiche positive Erfahrungsberichte.