Sacha Inchi Öl (Plukenetia volubilis l.) – flüssiges Gold der Inkas
Das Gold der Inkas ist legendär. Funde von Kunst- und Kultgegenständen bezeugen, dass im heutigen Peru die Metallverarbeitung auf dem amerikanischen Kontinent ihren Anfang nahm. So liegt es nahe, auch anderen kostbaren Produkten aus dem Hochland das Prädikat golden zu geben. Eines, das derzeit weltweit auf sich aufmerksam macht, ist Sacha Inchi (gesprochen: Satscha Intschi). Man nennt es zu Recht „flüssiges Gold der Inkas“. In den peruanischen Anden ist die „Inka-Nuss“, aus der es gewonnen wird, seit über 3000 Jahren ein traditionelles Nahrungs- und Heilmittel. In den 1980er Jahren hat man in den USA die Nuss und das daraus gewonnene Öl untersucht und war erstaunt, welche Inhaltsstoffe sich darin befinden. Seitdem ist klar, dass beide das Potential zum Superfood haben. Vor allem das aus den Samen gewonnene Öl hat einen sehr hohen Anteil an essentiellen Fettsäuren und ist eines der besten Pflanzenöle, die es gibt.
Wertvolle „Nüsse“ in den Kammern der Samenkapseln
Die windende, halb-verholzende Kletterpflanze Plukenetia volubilis, die zur Familie der Wolfsmilchgewächse, der Euphorbiaceae gehört, erobert die Welt unter dem Namen Sacha Inchi. Es ist ein Wort aus dem regionalen Dialekt Quechua. Sacha bedeutet Hügel oder Berg und Inchi Nuss oder Erdnuss. Plukenetia wächst ursprünglich in den Regenwäldern der peruanischen Anden auf einer Höhe von bis zu tausend Metern, wird aber seit Jahrhunderten auch an den Rändern der Wälder angebaut. Die Samenkapseln, die denen des Sternanis ähneln, enthalten in vier bis sechs Kammern die braunen, ovalen, ölhaltigen „Nüsse“, die botanisch gesehen keine Nüsse, sondern Samen sind. In den Anden werden diese traditionell getrocknet und zu Mehl gemahlen oder zu Öl gepresst. In Peru hat der Anbau von Sacha Inchi einen politischen Hintergrund. Früher war das Land das weltweit größte Anbaugebiet des Coca-Strauchs. Die Produktion war jedoch durch verschiedene Entwicklungen und Pilzbefall gefährdet, was besonders die arme Bevölkerung traf. Die Regierung unterstützt und fördert deshalb den Anbau von alternativen Pflanzen, wie den von Sacha Inchi, um traditionelle landwirtschaftliche Methoden zu bewahren und der Landbevölkerung eine Einnahmequelle zu sichern.
Einzigartige Zusammensetzung wertvoller Fettsäuren
Die Samen bestehen zu rund zwei Dritteln aus Öl. Davon sind annähernd die Hälfte Alpha-Linolensäure und etwa 35 Prozent Linolsäure. Dazu kommt ein kleiner Anteil Omega 9. Insgesamt enthält Sacha-Inchi-Öl etwa 94 Prozent Omega-Fettsäuren und damit soviel wie kein anderes Pflanzenöl. Es wurde daher schon zweimal bei einem Wettbewerb als „Bestes Öl der Welt“ ausgezeichnet.
Alpha-Linolensäure ist auch als Omega-3-Fettsäure bekannt. Die dreifach ungesättigte Fettsäuren ist essentiell, der Körper kann sie nicht selbst herstellen, sie muss in ausreichender Menge mit der Nahrung aufnehmen werden. Zweifach ungesättigte Linolsäure wird auch als Omega 6 bezeichnet und ist ebenfalls essentiell. Omega 9 kann der Körper herstellen, allerdings nur, wenn ausreichend Omega 3 und 6 vorhanden sind. Öle mit vielen mehrfach ungesättigten Fettsäuren sind meist nicht sehr oxidationsstabil. Das ist bei Sacha Inchi anders, weil die enthaltenen Tocopherole und Tocotrienole (Vitamin E) als Oxidationsschutz dienen. Gut verschlossen und kühl und dunkel gelagert, ist das Öl bis zu einem Jahr haltbar.
Omega 3, 6 und 9
Zur Gruppe der Omega 3 gehören drei Fettsäuren, eine ist die Alpha-Linolensäure (ALA), die in Sacha Inchi vorkommt. Sie muss über die Ernährung aufgenommen werden, was gut mit pflanzlichen Ölen gelingt. ALA spielt eine wichtige Rolle bei der Heilung von Entzündungsprozessen. Sie ist zudem für die Gehirngesundheit notwendig und, um die Zellmembranen durchlässig und elastisch zu halten. Omega 3 kann den Blutdruck, die Blutfettwerte und das LDL-Cholesterin senken und so Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorbeugen. Es wird ferner angenommen, dass mit einer ausreichenden Menge Arteriosklerose, rheumatoider Arthritis, Augenerkrankungen, Osteoporose und Demenz entgegengewirkt werden kann.
Auch zur Gruppe der Omega-6-Fettsäuren gehören drei Vertreter, einer ist die Linolsäure. Sie wird zur Synthese anderer Fettsäuren im Körper gebraucht. Vor allem ist sie ein wichtiger Bestandteil der Haut, insbesondere der äußeren Schicht, der Epidermis. Dort trägt sie dazu bei, den Feuchtigkeitsgehalt zu regulieren, Hautreizungen zu verringern, möglicherweise sogar, das Risiko von Hautkrebs zu verringern und durch Lichtschäden entstandene Flecke zurückzubilden. Ideal sind Nahrungsmittel, die etwas mehr Omega 3 als Omega 6 enthalten. Denn zuviel Linolsäure ohne den Gegenspieler kann Entzündungen und Thrombosen auslösen, die Blutfettwerte erhöhen und andere Beschwerden verursachen. Auch Omega 9 hilft, den Cholesterinspiegel zu senken, die Durchblutung zu fördern, Schmerzen zu reduzieren und die Haut und die Nerven mit wichtigen Baustoffen zu versorgen.
Vitamine, Mineralstoffe und Proteine
Sacha-Inchi-Öl fällt durch seinen hohen Gehalt von Vitamin E auf, der pro hundert Gramm bei etwa 17 mg liegen kann. Das sind wesentlich mehr als beispielsweise beim Walnussöl. Das Vitamin sorgt mit seiner antioxidativen Wirkung auch für die lange Haltbarkeit des peruanischen Öls. Es enthält außerdem Vitamin A, das gut für die Sehkraft ist, sowie die Mineralstoffe Magnesium und Kalzium. Interessant ist, dass sich auch die Aminosäure Tryptophan reichlich in Sacha Inchi findet. Dieser Eiweißbaustoff wird im menschlichen Körper zu Serotonin umgewandelt. Dieser Neurotransmitter, ein Nervenbotenstoff, sorgt dafür, dass Gehirnprozesse optimal laufen. Im Volksmund wird Serotonin auch Glückshormon genannt, weil es die Stimmung heben und zur Behandlung von Depressionen und Schlafstörungen eingesetzt werden kann.
Lindernd und präventiv
Aufgrund von Untersuchungen kann man davon ausgehen, dass Sacha-Inchi-Öl zu hohen Blutdruck und zu hohe Cholesterin- und Triglyzeridwerte reguliert und vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen einschließlich Arteriosklerose schützt. Im Gespräch ist zudem ein positiver Einfluss auf Migräne, ADS und ADHS sowie die Stimmung bei leichten Depressionen. Ferner kann es die Beschwerden bei Bronchitis, Arthritis und Rheuma mindern und das Immunsystem stärken. Regelmäßig eingenommen soll es der Gesundheit guttun und das Wohlbefinden steigern.
Ein Geheimtipp für die Haut
Sacha-Inchi-Öl ist wegen seines Fettsäuregehalts und der Vitamine ideal bei trockener oder reifer Haut. Die Alpha-Linolensäure regeneriert und aktiviert die Hautzellen und erhöht mit der Linolsäure die Hautelastizität. Vitamin E gilt als Anti-Aging-Substanz, es strafft und nährt die Haut und lässt sie jünger aussehen. Die indigene Bevölkerung der peruanischen Anden weiß das Öl schon lange als Schönheitsmittel und Heilmittel bei Hautreizungen- und Entzündungen zu schätzen. Nach neuesten Erkenntnissen kommen Beschwerden wie Neurodermitis und Psoriasis hinzu, bei denen Sacha Inchi das Hautbild verfeinert. Es hat sich gezeigt, dass das Öl bei spröden Lippen und trockenen Haaren, juckender Haut, Ekzemen, Akne, Psoriasis, Sonnenbrand, Rötungen, Verbrennungen und nach der Rasur gute Dienste leistet.
Anwendung von Sacha Inchi Öl
Sacha-Inchi-Öl wird von vielen Ernährungswissenschaftlern empfohlen, genauso aber auch von Dermatologen. Auch Köche entdecken es immer mehr als Gourmetzutat. Denn es kann sowohl innerlich als auch äußerlich angewendet werden und sogar Speisen verfeinern. Um die wertvollen Inhaltsstoffe zu erhalten und die Entstehung von schädlichen Transfetten zu vermeiden, empfiehlt es sich, es nicht zu erhitzen, sondern es beispielsweise in einen Salat oder Smoothie, einen Dip oder ein Dressing zu geben oder über fertige Gerichte wie Suppen der Gemüse zu träufeln. Wer es pur einnehmen möchte, sollte mit einer kleinen Menge, vielleicht einem halben Teelöffel, anfangen und die Dosis dann steigern. Bei der Anwendung auf der Haut wird das Öl leicht mit den Fingern einmassiert.
Zutaten: Sacha Inchi Öl (Inka Nuss Öl) aus erster Pressung.
Inhalt: 250ml oder 500 ml.