Antioxidans aus der Rinde des Narrabaums (Pterocarpus indicus)
Im tropischen Asien und auf den Inseln des Pazifiks wächst der Narrabaum (Pterocarpus indicus). Er liefert ein edles rötliches Holz für den Bau von Musikinstrumenten und Möbeln. Aus seiner Rinde lässt sich Pterostilben gewinnen. Der sekundäre Pflanzenstoff wirkt antioxidativ und antimikrobiell, kann Entzündungen hemmen, Blutdruck, Blutzucker, Fettstoffwechsel und Cholesterinspiegel regulieren und der Entwicklung von Diabetes, Asthma, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs entgegenwirken oder deren Behandlung positiv unterstützen.
Der Narrabaum ist ein Schmetterlingsblütler und gehört zur Gattung Pterocarpus in der Familie der Hülsenfrüchte. Er bekam wegen der ausgefallenen Form seiner Früchte den botanischen Gattungsnamen Pterocarpus, was „geflügelte Frucht“ bedeutet. Der Baum gedeiht am besten in Meeresnähe und man findet ihn oft in immergrünen Wäldern der Tropen. Die Rinde wird in den Ursprungsländern traditionell als Heilmittel verwendet. In der indischen Heilkunde Ayurveda wird Pterostilben aus der Rinde eines Pterocarpus-Baums „Wundermittel gegen Diabetes“ und „verjüngendes Kraut“ genannt.
Hohe Bioverfügbarkeit und Bioaktivität
Die Rinde enthält die organische Verbindung Pterostilben, die den Baum vor Umweltstress wie starker UV-Strahlung und Pilzbefall schützt. In der Naturheilkunde bezeichnet man Stilbene als Phytoalexine, pflanzliche Stoffe, die abwehrende Eigenschaften haben. Pterostilben ist ein roter Farb- und Geschmacksstoff, ein Anthocyan unter den Polyphenolen, das mit Resveratrol aus roten Weintrauben verwandt ist. Dessen positive Eigenschaften für die Gesundheit sind schon lange bekannt. Pterostilben kann jedoch vom Körper besser aufgenommen werden. Die Bioverfügbarkeit liegt bei rund 80 Prozent, bei Resveratrol sollen es nur rund 20 Prozent der aufgenommenen Menge sein. Im Vergleich mit anderen Polyphenolen schneidet Pterostilben ebenfalls besser ab. Auch die Bioaktivität ist höher, es gelangt schneller und leichter in das Innere der Körperzellen und verbleibt dort länger als andere Polyphenole.
Die Forschungen mit Pterostilben sind noch nicht endgültig abgeschlossen. In Studien wurde aber bereits nachgewiesen, dass es antioxidativ, entzündungshemmend, schmerzlindernd, blutzuckersenkend, blutdrucksenkend durch seinen Einfluss auf die Gefäßgesundheit, antimikrobiell und antikanzerogen wirkt, beim Abnehmen hilft, Asthma günstig beeinflusst sowie Herz und Gehirn vor Krankheiten und Degeneration bewahrt. Einige dieser Wirkungen sind auf die Aktivität als Antioxidans zurückzuführen.
Eines der besten Antioxidantien
Die dunklen Farbstoffe gehören zu den besten Antioxidantien, die es im Pflanzenreich gibt. Als solches unterstützt Pterostilben den Körper dabei, Enzyme zu bilden, die sogenannte freie Radikale abfangen und oxidativen Stress verhindern, der durch Ernährung, Lebensweise oder Umwelteinflüsse ausgelöst wird. Freie Radikale, die zu Schäden in der Zellmembran und in den Mitochondrien führen, bilden sich bei verschiedenen Stoffwechselprozessen. Auch, wenn Fette und fettähnliche Substanzen wie Lipoprotein oxidieren. Bei den chemischen Vorgängen entstehen toxische, reaktive Sauerstoffspezies (ROS), die sehr reaktionsfreudig und aggressiv sind und dadurch die DNA schädigen, den Alterungsprozess beschleunigen und Krankheiten wie Arteriosklerose fördern. Es wurde nachgewiesen, dass Pterostilben diesen Vorgang beeinflusst. Die antioxidativen Wirkungen hat man an menschlichen Erythrozyten in vitro untersucht. So konnte Pterostilben beispielsweise die Erythrozytenmembranen vor Lipidperoxidation schützen. Weil Pterostilben in den Augen von Säugetieren nachgewiesen wurde, gehen Wissenschaftler zudem davon aus, dass es auch dort eine wichtige Aufgabe hat und die Augen schützen kann.
Arteriosklerose verhindern
Die Diagnose dieser gefürchteten Krankheit bekommen jedes Jahr zigtausende Menschen und es werden immer mehr. Deshalb ist es wichtig, der „Gefäßverkalkung“ mit gesunder Lebensweise und mithilfe der Natur entgegenzuwirken. Cholesterinablagerungen, chronische Entzündungen und Dysfunktionen des Endothels, der inneren Schicht der Gefäßwände, sowie oxidative Vorgänge führen im Laufe der Zeit Ablagerungen, zu einer Verhärtung der Zellwände, zu Embolien oder letztendlich zum Verschluss eines Gefäßes. Es ist ein langsamer Prozess, der sich über viele Jahre hinzieht. Deshalb sollte rechtzeitig etwas dagegen unternommen werden. Einige Substanzen sind bekannt dafür, dass sie die Blutgefäße geschmeidig und gesund erhalten. Pterostilben gehört nach neuesten Erkenntnissen dazu.
Entzündungshemmende Effekte
Chronische Entzündungsprozesse im Körper können zu einer Vielzahl von Krankheiten führen, bleiben aber oft unbemerkt oder werden nicht als Ursache erkannt. Deshalb ist es gut, wenn man ein Mittel hat, das hilflt, Entzündungen zu reduzieren. Dass Pterostilben dazu in der Lage ist, haben verschiedene Studien gezeigt, vor allem bei entzündlichen Darmerkrankungen. In anderen Studien wurde beobachtet, dass sich Entzündungen und Schwellungen bei Arthritis verringerten und dass, zusammen mit körperlicher Bewegung, die Beschwerden einer rheumatoiden Arthritis zurückgingen.
Hilfe bei allergischem Asthma
Pterostilben kann die Behandlung von allergischem Asthma unterstützen. Die pharmakologischen Wirkungen beruhen auf seiner Fähigkeit, oxidativem Stress und allergischen Entzündungsreaktionen entgegenzuwirken. Bei in-vitro-Laborversuchen nahm die Bildung von Lungenentzündungszellen ab.
Schutz vor Krebserkrankungen
Die Entstehung einer Krebserkrankungen kann viele Ursachen haben und vieles ist der Wissenschaft noch nicht bekannt. Als sicher gilt aber, dass Pflanzen und Pflanzensubstanzen helfen können, den Körper vor solch schweren Erkrankungen zu schützen oder die Therapie zu unterstützen. Auch Pterostilben hat in Laborversuchen gezeigt, dass es aufgrund seiner verschiedenen Eigenschaften, vor allem wegen der antioxidativen, das Wachstum von Krebszellen hemmen, die Zellapoptose, den gesteuerten Zelltod, und die Autophagie, die Zellreinigung, fördern kann. Untersucht wurde das mit Zellen von Brustkrebs, Dickdarmkrebs, Leberkrebs, Hautkrebs und Magenkrebs. Bei Hautkrebs beobachteten die Forscher, dass durch Pterostilben das Wachstum von Melanomzellen sowie die Metastasenbildung verhindert wurden.
Bremst Wachstum von Krebszellen
Krebs beginnt im Körper lange, bevor man ihn eindeutig diagnostizieren kann. Mediziner nennen die Gewebeveränderungen, die eine Vorstufe von Krebs sein können, Präkanzerose. Im Labor hat Pterostilben bei präkanzerösem Gewebe aus dem Darm die Bildung neuer Zellen unterdrückt. Pterostilben unterband die interzelluläre Kommunikation, die für weitere Wucherungen wichtig wäre. Dies ist nach Ansicht der Wissenschaftler ein einzigartiger Effekt von Pterostilben.
Die Ergebnisse deuteten an, dass Pterostilben bei der Chemoprävention zum Einsatz kommen könnte. Damit wird in der Medizin der Schutz vor dem Ausbrechen einer Krebserkrankung oder vor der Reaktivierung eines ruhenden Tumors bezeichnet. Pterostilben hat einen Einfluss auf die Karzinogenese, die Entstehung eines Tumors, wenn gesunde Zellen sich in Krebszellen umwandeln. Es hemmte in Laborversuchen die Entstehung von aggressiven Sauerstoffradikalen, Entzündungen und die Zellvermehrung. Ursächlich dafür waren der Einfluss von Pterostilben auf den sogenannten programmierten Zelltod der befallenen Zellen und die Selbstreinigung der Zellen, die Autophagie.
Verbesserte Gehirnleistung
Zu den bereits bekannten positiven Eigenschaften des Polyphenols für den Menschen kam jetzt noch hinzu, dass es an der Produktion von Dopamin im Gehirn beteiligt ist. In Versuchen stellte sich heraus, dass Pterostilben die Bildung des Enzyms Monoaminoxidase B (MAO-B) auf der äußeren Mitochondrienmembran bremst. MAO-B baut Botenstoffe im zentralen Nervengewebe ab, auch Dopamin. Das stellt kein Problem darf, wenn die Prozesse ausgeglichen sind. Mit zunehmendem Alter, aber auch bei Stress und Krankheiten, steigen die MAO-B-Level und und sinkt der Dopaminspiegel. Das führt zu Depressionen, Ängsten und neurodegenerativen Erkrankungen. Ist der Neurotransmitter Dopamin ausreichend vorhanden, verbessern sich Stimmung, Gedächtnis und Gehirnleistung, Ängste und Depressionen werden positiv beeinflusst. In einer Studie mit Nagetieren, denen Pterostilben verabreicht wurde, konnte eine Zunahme des Wachstums neuer Zellen im Gedächtniszentrum des Gehirns festgestellt werden. Davon könnten Menschen mit Demenz oder Alzheimer profitieren und vorbeugend all jene, in deren Familien diese Erkrankungen bereits aufgetreten sind.
Anti-Aging und Langlebigkeit
Was die Forscher außerdem überraschte, war das Potenziell von Pterostilben als Anti-Aging-Mittel. Das bestätigt die traditionelle Anwendung in Indien als „Langlebigkeitskraut“ oder „verjüngendes Kraut“. Wissenschaftlich lässt sich das so erklären: Pterostilben unterstützt die Bildung des Enzyms Sirtuin-1, des sogenannten „Langlebigkeitsgens“, das aber gar kein Gen ist. Das Enzym schützt vor Zellschäden, vor allem im Gehirn, ist an der Reparatur der DNA beteiligt, wirkt gegen oxidativen Stress und hilft beim Abnehmen, indem es die Fettverbrennung ankurbelt. Wie bei den Pflanzen können Polyphenole wie Pterostilben vor allem die Haut vor frühzeitiger Alterung durch UV-Strahlung schützen.
Reguliert Fettgewebe, Blutzucker und Cholesterin
Zur Regulierung des Blutzuckerspiegels und zur Behandlung von Diabetes mellitus sind einige Baumrinden geeignet. steht hier an oberster Stelle, weil es den Fettstoffwechsel und die Produktion des Enzyms Sirtuin-1 ankurbelt. In Studien zeigte das Polyphenol die gleiche blutzuckersenkende Wirkung wie ein Standardmedikament. Außerdem verringerten sich die bei Diabetes oft auftretenden Nierenschäden, der Verlust der Seh- und Hörkraft sowie Knochenschäden. Und die Wundheilung, die im fortgeschrittenen Stadium ein Problem darstellt, beschleunigte sich wieder. Eine indische Studie mit Menschen, die an Diabetes Mellitus erkrankt waren, ergab, dass eine zwölfwöchige Gabe von Pterostilben den Blutzuckerspiegel signifikant senkte. Seinen Einfluss auf die Zuckerstoffwechselkrankheit erklären die indischen Mediziner damit, dass es bitter schmeckt. Ein ausgleichender Effekt war auch beim Cholesterinspiegel zu beobachten: LDL-Cholesterin reduzierte sich, HDL-Cholesterin stieg an. Durch die Ankurbelung des Fettstoffwechsels und die reduktive Wirkung auf das Fettgewebe eignet sich eine regelmäßige Gabe von Pterostilben auch als Begleiter bei einer Diät zur Gewichtsreduzierung.